- Fremdverwaltung in Nachkriegsgesellschaften
- Gemeinsames Vokabular für Forschung über und in Afrika
- Neue Arbeitsstelle Medizinethnologie
- Antrittsvorlesung Prof. Dr. Lale Behzadi
- Berufs-Info-Tag “Karrieren für Kulturwissenschaftler”
Fremdverwaltung in Nachkriegsgesellschaften
In einem Forschungsprojekt der Universitäten Erfurt und Marburg wird untersucht, wie es UN-geführten Verwaltungen gelingt, in Nachkriegsgesellschaften als rechtmäßige Regierung anerkannt zu werden. Der Übergangsprozess von der UN-Verwaltung zu einer nationalen und lokalen Verwaltung soll anhand der Fallbeispiele Kambodscha und Kosovo analysiert werden. Die Ergebnisse der Forschung liefern einen wichtigen Beitrag für die Praxis der Konfliktregelung durch internationale Administration in Nachkriegsgesellschaften. Prof. Dr. Thorsten Bonacker, Universität Marburg, und Prof. Dr. André Brodocz, Universität Erfurt, leiten das Projekt, welches für drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wird.
Neues Schwerpunktprogramm Afrika
Afrika – das bedeutet vor allem eines: Vielfalt. Auch in der Wissenschaft haben es verschiedene Disziplinen bisher nicht geschafft, ein gemeinsames Vokabular für die Phänomene zu finden, die im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Liberalisierung, der veränderten Beziehungen zwischen Gesellschaft und Staat und der Globalisierungsprozesse in Erscheinung getreten sind. Ein Schwerpunktprogramm mit dem Titel „Adaption und Kreativität in Afrika – Technologien und Bedeutungen in der Produktion von Ordnung und Unordnung“ wird nun mithilfe einer Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Leipzig und Halle koordiniert. Es soll dabei vor allem darum gehen, dass Ethnologen, Wirtschaftswissenschaftler, Geografen, Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologen sich eine gemeinsame Sprache erarbeiten, um den interdisziplinären Dialog zu erleichtern und effektive Ergebnisse in der Forschung zu ermöglichen.
Arbeitsstelle Medizinethnologie
An der Freien Universität in Berlin wurde eine Arbeitsstelle Medizinethnologie eingerichtet. „Die Stärke der Ethnologie ist, dass sie mit ihren Methoden detaillierte Einblicke in andere Lebenswelten ermöglicht und diese erklären kann“, sagt Professor Hansjörg Dilger, Leiter der Arbeitsstelle. Warum greifen bestimmte Präventionsmaßnahmen zu HIV/AIDS in afrikanischen Gesellschaften nicht? Wie hängen Migration und Gesundheit zusammen? Die Wissenschaftler hoffen, mit ihren Forschungsergebnissen Handlungsempfehlungen für Entwicklungsorganisationen und andere Institutionen geben zu können.
Weitere Links zum Thema Ethnologie und Gesundheit/Medizin:
Mein Artikel „Organspenden und die Trennung von Körper und Seele“
Mein Artikel „Entfremdung und Isolation“
Aktuelle Ausgabe der „Ethmundo“
Termine
8. Juni 2010, 18 Uhr. Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Lale Behzadi
„Geschichten in Geschichten. Zur performativen Rahmung in der arabischen Erzähltraditio
„Tausendundeine Nacht“ kennt wohl jeder. Eine Geschichte, die wiederum viele weitere Geschichten enthält. Diese Sammlung ist aber nicht die einzige arabische Textsammlung, die mit einer Rahmenerzählung und zahlreichen darin eingebetteten Geschichten arbeitet. Prof. Behzadi wird in ihrer Antrittsvorlesung erläutern, welche Erzählmuster bei arabischen Autoren beliebt waren, und wie diese Textgattungen in verschiedener Form weiterlebten
Veranstaltungsort: Hörsaal 025, An der Universität 2, Bamberg.
12. Juni 2010, 10 bis 14 Uhr. Berufs-Info-Tag „Karrieren für Kulturwissenschaftler“ an der Universität des Saarlandes
Was machen Kulturwissenschaftler nach dem Studium? Wo finden sie Arbeit? Diese Fragen will die Veranstaltung „Karrieren für Kulturwissenschaftler“ beantworten helfen, denn die Möglichkeiten sind vielfältig, bisweilen auch exotisch.
Veranstaltungsort: Historisches Institut, Großer Sitzungssaal Geb. B3 1 (Foyer)





Das Forschungsprojekt von Brodocz und Bonacker wird auch bei uns auf dem Theorieblog im Rahmen eines Tagungsberichts kurz besprochen, man folge dem Link: http://www.theorieblog.de/index.php/2010/06/auf-der-suche-nach-einer-realistischen-theorie-des-unrealistischen-bericht-von-der-tagung-%E2%80%98internationale-politische-theorie%E2%80%99-teil-2/